Kroatien ist ein einzigartiger Mix aus Geschichte, Natur und Kultur, der die Städte und Landschaften des Landes unverkennbar und nachhaltig geprägt hat. Dass zahlreiche Orte deshalb als Welterbe unter dem Schutz der UNESCO stehen, verwundert daher kaum. Die UNESCO ist eine internationale Organisation mit Sitz in Paris, die sich die Förderung von Erziehung, Wissenschaft, Kultur, Kommunikation und Information zur Aufgabe gemacht hat. Den Welterbe-Titel verleiht die Organisation an einzigartige, authentische Stätten, die aufgrund ihrer besonderen Stellung, Funktion oder ihres Zustandes von außergewöhnlicher Bedeutung sind und als besonders schützenswert und bewahrenswert für die Menschheit gelten. Der Weg zum Welterbe ist weit und steinig: Die weltweit verstreuten Kultur- und Naturdenkmäler müssen von den UNESCO-Staaten vorgeschlagen und von der UNESCO nach ausführlicher Prüfung offiziell ernannt werden. Derzeit (Stand Juli 2015) umfasst die Liste weltweit 1031 Denkmäler – 7 davon liegen in Kroatien.

Historischer Komplex der Stadt Split mit dem Palast Kaiser Diokletians

Split gilt nicht nur inoffiziell als Hauptstadt Dalmatiens – die Hafenstadt mit der wechselvollen Geschichte ist auch einer der spannendsten und sehenswertesten Orte des ganzen Landes. Seit 1979 steht die gesamte Innenstadt als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO. Das Welterbe umfasst dabei zum einen den Diokletianpalast, zum anderen aber auch die mittelalterliche Stadterweiterung. Vor allem der spätantike Kaiserpalast zieht jedes Jahr Millionen Besucher an – zu Recht! Kaum eine andere Stadt der Welt bietet die Möglichkeit, in einem derart gut erhaltenen Komplex mitten in der Stadt zu wandeln und über die perfekte Einheit frühchristlicher, byzantinischer und frühmittelalterlicher Kunst zu staunen. Hier, zwischen kaiserlichen Gemächern, offiziellen Empfangshallen und mächtigen Kellergewölben lässt sich wunderbar eintauchen in die glanzvolle und wechselhafte Geschichte der Stadt und des Landes.

Der ursprüngliche Palast dehnte sich auf einer Fläche von knapp 30.000 m² aus und hatte einen rechteckigen Grundriss von 180x215m der von mächtigen Mauern umfasst war. Wo heute Cafés zum Entspannen einladen und Reiseleiter Details zu Bau- und Kunstwerken erläutern, residierte einst der einzige römische Kaiser, der freiwillig aus seinem Amt schied. Wer angesichts der gut erhaltenen Pracht und mächtigen Mauern ein wenig Erholung sucht, findet im westlich angrenzenden mittelalterlichen Stadtzentrum u.a. die venezianische Stadtloggia auf dem Platz „Narodni Trg“ die heute das ethnografische Museum beherbergt. Viele kleine Restaurants und Cafes laden hier zum Verweilen ein. Im Zentrum des Diokletianpalastes befindet sich das Peristyl mit der Kathedrale Sveti Duje die den vielleicht schönsten Blick über die Stadt vom Kirchturm aus bietet. Der beliebteste Treffpunkt Splits ist übrigens die Riva, eine Flaniermeile längs der Hafenbucht, die ebenfalls noch zur unter UNESCO-Schutz stehenden Altstadt zählt.

Nationalpark Plitvicer Seen

Versteckt im hügeligen Karstgebiet Mittelkroatiens liegt einer der spektakulärsten Nationalparks des Landes, wenn nicht gar Europas, der Nationalpark Plitvicer Seen. Der flächenmäßig größte Nationalpark Kroatiens steht seit 1979 unter dem besonderen Schutz der UNESCO.

Die magische Schönheit der ineinander fließenden Seen, der majestätischen Wasserfälle und blendend weißen Travertinterrassen ist es, die diesen Sonderstatus bis heute rechtfertigen. In dieser Wunderwelt aus Wasser, Stein und dichten Wäldern sind zahlreiche, zum Teil endemische und stark gefährdete Pflanzen und Tiere beheimatet, die mit ein wenig Glück auf einer ausgedehnten Wanderung über gut befestigte Parkwege zu entdecken sind.

Deutlich weniger anstrengend und mindestens ebenso spannend ist eine Bootsfahrt auf den Seen des Parks. Vom Wasser aus entfaltet sich die ganze Schönheit der einzigartigen Region. Das intensive Blau und Grün der Seen steht dabei in beeindruckendem Kontrast zum tiefen Grün der umgebenden Wälder und dem hellen Grau der karstig-bizarren Berge, die dieses unvergleichliche Kleinod seit Jahrhunderten vor der Welt beschützen.

Die Altstadt Dubrovniks

Dubrovnik, die Perle der Adria, ist nicht nur ein beliebtes Kreuzfahrer- und Jet-Set-Ziel mit wechselvoller und faszinierender Geschichte – die Altstadt der lebhaften Hafenstadt ganz im Süden des Landes steht auch seit 1979 unter dem Schutz der UNESCO. Obwohl ein schweres Erdbeben große Teile der Stadt 1667 stark beschädigte und auch der kroatische Unabhängigkeitskrieg seine Spuren deutlich hinterließ, ist es bis heute gelungen, ihre einzigartige Einheit und Schönheit auf eindrucksvolle Weise zu bewahren.

Eingerahmt von einer majestätischen, vollständig begehbaren Stadtmauer bildet die Altstadt eine urbane Einheit, geprägt von schmalen Gässchen, belebten Plätzen, dem Stadthafen mit der Hauptpromenade Stradun und so sehenswerten Bauten wie der Kathedrale Maria Himmelfahrt mit barocker Basilika aus dem 13. Jahrhundert. Die Faszination Dubrovniks macht aber nicht einzelne Gebäude wie die älteste Apotheke Europas im Franziskanerkloster aus dem 14. Jahrhundert oder der Fürstenpalast aus. Es ist die faszinierende Einheit aus Kirchen und Klöstern, Palästen und Brunnen aus unterschiedlichsten Jahrhunderten, die diese Stadt so sehens- und erhaltenswert macht.

Der historische Stadtkern Trogirs

Ein ganz besonders sehenswerter Ort ist auch Trogir, eine Hafenstadt unweit von Split in Mitteldalmatien. Die vollständig unter dem Schutz der UNESCO stehende Altstadt befindet sich auf einer kleinen Insel die über 2 Brücken sowohl mit dem Festland als auch mit der benachbarten Insel Ciovo verbunden ist. Obwohl im 12. Jahrhundert von den Sarazenen fast bis auf die Grundmauern zerstört gilt die einstige griechische Siedlung heute als Musterbeispiel für die Kontinuität einer Stadt – und zählt aus diesem Grund auch seit 1997 zum UNESCO-Kulturerbe.

Der historische, teils von einer Mauer umgebene Stadtkern weist bis heute das schachbrettartige Straßenraster aus hellenistischer Zeit auf, verfügt aber auch über liebevoll restaurierte und sehr gut erhaltene architektonische Meisterwerke aus verschiedensten Epochen. Wohnhäuser und Paläste aus Romanik, Gotik, Barock und Renaissance laden zum Entdecken und Staunen ein, darunter der Fürstenpalast aus dem 13. Jahrhundert sowie die Stadtloggia und der Groß- und Kleinpalast Cipiko aus dem 15. Jahrhundert. Romanische Kirchen beeindrucken in Architektur und Ausstattung gleichermaßen, darunter die aus dem 13. Jahrhundert stammende St.-Laurentius-Kathedrale. Sie gilt als bedeutendstes Beispiel romanisch-gotischer Kunst in Kroatien und verblüfft bis heute mit dem opulent gestalteten Westportal des Meisters Radovan.

Die Kathedrale des Heiligen Jakob in Šibenik

Erst seit relativ kurzer Zeit besitzt auch Sibenik, die bezaubernde Hafenstadt nahe der Krka-Mündung in Norddalmatien, ein UNESCO-Kulturerbe. Die Kathedrale des Heiligen Jakob steht seit dem Jahr 2000 unter dem besonderen Schutz der internationalen Organisation. Sie gilt als Unikat der sakralen Architektur – unter anderem, weil sich hier Einflüsse aus Norditalien, Dalmatien und der Toskana auf unnachahmliche (und sehr ästhetische) Weise zu einem Meisterwerk vereinen.

An der Südseite des Marktplatzes gelegen dominiert der Steinbau das Gesicht der Stadt mit seiner monumentalen Größe und Erhabenheit. Der majestätische Bau wirkt trotz seiner Ausmaße insgesamt sehr harmonisch, was dem Genie der drei Architekten Francesco di Giacomo, Juraj Dalmatinac und Nikola Firentinac geschuldet ist. Eine einzigartige Harmonie macht den Bau zum ästhetischen Meisterwerk vom Fundament über die schlichten Schiffe bis zur raffiniert konstruierten Kuppel. Der Renaissancebau vereint eine Klarheit und formvollendete Struktur wie sie in der Neuzeit vor allem Bauhaus-Entwürfe auszeichnet – und beeindruckt mit zeitloser Eleganz und Schönheit.

Der frühchristliche Komplex der Euphrasius-Basilika in Poreč

Ein ganz besonderer Schatz erwartet Besucher in Porec, einer mittelalterlich geprägten Stadt an der Westküste Istriens. Schon der Anblick der trutzigen Wehrtürme und bis heute gut erhaltenen Stadtbefestigung lässt erahnen, dass es hier etwas besonders Wertvolles zu beschützen gilt. Im nördlichen Teil der Halbinsel erhebt er sich, der Schatz von Porec, der Komplex der Euphrasius-Basilika. Kathedrale und Nebengebäude sind seit 1997 auf der UNESCO-Weltkulturerbeliste zu finden.

Die im 6. Jahrhundert in ihrer heutigen Gestalt errichtete Kirche gilt als eines der wichtigsten Zeugnisse spätantiker und frühbyzantinischer Kunst im Adria-Raum – auch weil der Sakralbau seitdem praktisch unverändert geblieben ist. Ihren Namen verdankt sie dem Bischof Euphrasius, der die Kathedrale im 6. Jahrhundert vollständig umbauen und neu ausstatten ließ. Besonders bemerkenswert ist der außergewöhnliche, harmonische Mix aus frühchristlicher Architektur, Klassizismus und byzantinischer Ästhetik, der vor allem an der Basilika zum Vorschein tritt. Bekannt ist die Euphrasius-Basilika aber vor allem für ihre atemberaubend schönen, reich geschmückten Mosaike an Wänden, Böden und Apsis. Edelster Marmor, aufwändige Stuckarbeiten und Intarsien aus Stein und Perlmutt zeugen von der großen Kunstfertigkeit der am Bau beteiligten Meister – und von der großen Bedeutung der Kirche, die in dieser Region schon früh Fuß fasste.

Ebene von Starigrad

Wer die weite, von Weinbergen und Olivenhainen dominierte Ebene „Starigradsko polje“ auf der Insel Hvar besucht, staunt auf den ersten Blick nicht nur über das fruchtbare Grün, sondern auch über die interessanten geometrischen Strukturen, die die Landschaft prägen. Seitdem die Griechen hier erste Siedlungen anlegten, hat sich an diesen Strukturen grundlegend nichts verändert – ein gewichtiger Grund, die Region unter den Schutz der UNESCO zu stellen. Die größte fruchtbare Ebene der Adriatischen Inseln steht seit 2008 auf der UNESCO-Liste und ist ein einmaliges Zeugnis antiker Landaufteilung und -nutzung. Bis heute sind die Chora, die einzelnen Parzellen, gut sichtbar voneinander getrennt. Bei näherer Betrachtung ist es ein System von Trockenmauern, das diese Landschaft bis heute ziert und prägt. Wie fortschrittlich und innovativ die gesamte Anlage war, beweisen Dachrinnen, Lager, Zisternen und ein Regenwasserrückgewinnungssystem. Sehenswert sind darüber hinaus die antiken Wohn- und Nebengebäude, darunter rund 60 Luxusvillen aus der Römerzeit, die dekorativ die von Menschenhand geprägte Landschaft zieren.